von Alexander Senft
Tagtäglich benutzen wir unser Gehirn, um Herausforderungen im Alltag zu bewältigen. Stundenlanges aufmerksames Arbeiten, vernetztes Denken und Zusammenhänge glasklar erkennen – diese Fähigkeiten werden oft als Selbstverständlichkeit hingenommen. Doch was wird dem Denkorgan als Gegenleistung angeboten, um sich für diese hohen Anforderungen des tagtäglichen Lebens fit zu halten? Man wird feststellen: Nicht genug. Hier kann kognitives Training zum Einsatz kommen, um die geistige Leistungsfähigkeit zu steigern oder diese präventiv zu erhalten.
Was ist Kognition?
Kognitives Training enthält das Wort Kognition und ist ein Sammelbecken für alle Prozesse und Strukturen, welche an der Aufnahme, der Verarbeitung und der Speicherung von Informationen im Gehirn beteiligt sind. Hierzu bekannt sind vor allem Begrifflichkeiten wie Wahrnehmung, Aufmerksamkeit, Gedächtnis, Sprache, Denken und Problemlösen sowie auch Intelligenz. Diese Prozesse und Strukturen sind bei der Nutzung des Gehirns und der Aufgabenbewältigung im Alltag essenziell.
Welche Arten von kognitivem Training gibt es?
Komplexe Aufgabenstellungen sind die Grundlage für kognitives Training. Diese sollen so gut es geht gelöst werden. Klassisch kann es sich hierbei um Aufgaben mit Stift und Papier handeln, bei denen verschiedenste Denkaufgaben bearbeitet werden sollen (Sudoku, Kreuzworträtsel). Eine weitere bekannte Möglichkeit, seine kognitiven Fähigkeiten zu trainieren, sind Zauberwürfel. Herausfordernde computerbasierte Übungen sind ebenfalls möglich (über Apps, Programme). Hier kann man, nach Beendigung der Aufgabe, direkt eine ausführliche Rückmeldung über die eigene Leistung erhalten. Auch mentales Training (Meditation) kann eine Form des kognitiven Trainings sein. Komplexere Aufgabenstellungen können auch mehrere, sich verändernde Aufgabenziele enthalten. Dies findet sich häufig in der Verbindung des kognitiven Trainings mit körperlicher Aktivität wieder, wobei beide Aspekte in einer Übung zeitgleich angesprochen werden.
Worauf kommt es beim kognitiven Training an?
Wie effektiv ein kognitives Training ist, hängt von vielen verschiedenen Faktoren ab. Zum einen ist der Zeitraum und die Regelmäßigkeit des Trainings entscheidend. Zum anderen ist es wichtig, Übungen und Aufgaben korrekt auszuführen. Um bestimmte Ziele zu erreichen, sollte dann auch individuell auf diese trainiert werden. Eine hohe Motivation der Personen, welche die Übungen ausführen, ist Voraussetzung positiver Ergebnisse. Abschließend zu erwähnen sind Umweltbedingungen, wie Ruhe oder Ordnung, die die Effektivität des Trainings ebenfalls fördern.
Grafik: Latisha Kurt
Kognitives Training verknüpft mit Bewegung
Diese Art des kognitiven Trainings findet Grundlagen in der Psychomotorik und dem Koordinationslernen. Das Gehirn wird durch neue, unbekannte Aufgaben gefordert. Dies können zum Beispiel schnelle Wechsel von Handzeichen („Peace“, „Daumen hoch“, „Ok“) sein. Dabei macht jede Hand ein Zeichen, welches sich unterscheidet. Die Aufgabe besteht darin, in einem möglichst flüssigen Übergang die Handzeichen auf beiden Seiten zu tauschen. Das Gehirn muss, um solche Aufgaben möglichst erfolgreich zu bewältigen, neue Wege gehen, sowie Strategien und Lösungen entwickeln. Denn in den Übungen sind es meist ungewöhnliche Bewegungen, die nicht im Alltag vorkommen. So entsteht aus den Aufgaben ein Zwang neue Denkmuster zu nutzen und anpassungsfähiger zu werden. Wichtig ist, dass es nicht darum geht die Übungen zu automatisieren, sondern immer wieder vor neuen Herausforderungen gestellt zu werden. Sobald eine Automatisierung eintritt, sollte die Übung dann erschwert oder ausgetauscht werden. Erschwert werden kann eine Aufgabe zum Beispiel durch Hinzufügen einer Bewegung im Ablauf der Übung. Es gibt viele mögliche Aufgaben, mit unzähligen Variationen, welche ausgeübt werden können. Mit ein wenig Fantasie und Recherche gehen Aufgaben nicht so schnell aus und es gibt immer wieder Neues zu entdecken. Zudem können Übungen individuell an die trainierende Altersgruppen angepasst werden, beispielsweise mit größerem oder kleinerem Bewegungsradius bei der Aufgabe.
Video: Alexander Senft
Was bringt kognitives Training mit Bewegung?
Die Verknüpfung von kognitivem Training und Bewegung wird in vielen Bereichen erfolgreich genutzt. Zahlreiche Studien bestätigen die positiven Ergebnisse. Eigenschaften, die geübt und verbessert werden, sind zum einen die Bewegung und die damit verbundene flexible Körperbeherrschung. Zum anderen die Wahrnehmung für ein verbessertes visuelles System und der Aspekt der Gehirnjoggings für ein erweitertes Arbeitsgedächtnis. Diese Art von Training ist auch ein Zusatz, um bessere Voraussetzungen im Gehirn zu schaffen und den Menschen beim Lernen und im Alltag (vor allem auch präventiv) zu unterstützen. Im Profisport ist diese Verknüpfung weit verbreitet, um zusätzlich zum normalen Training Leistungen der Sportler auf ein Maximum bringen zu können.
Am Ende ist zu sagen, dass kognitives Training für jeden Positives mit sich bringt. Zudem kann es mit wenig Aufwand in den Alltag integriert werden. Sowohl jüngere als auch ältere Menschen profitieren von dieser Art des Trainings. Man trainiert sein Gehirn darauf, Fähigkeiten schneller zu erlernen oder präventiv zu erhalten. Um einen tieferen Einblick in das komplexe Thema des kognitiven Trainings zu bekommen, kann der verlinkte Artikel eine Hilfestellung geben.