Eine Frau beim Radfahren im Wald.

Auf die Sättel, fertig, los!

von Elena Pröschl

Radfahren gewinnt in den letzten Jahren zunehmend an Beliebtheit. Nicht ohne Grund, denn die Sportart ist gut für die Gesundheit und für jedermann zugänglich. Bevor man sich auf den Sattel schwingt, gibt es allerdings ein paar Kleinigkeiten zu beachten.

Seit Beginn der Corona-Pandemie entdecken viele Menschen das Radfahren für sich. Zahlreiche Sportstätten und Freizeitangebote mussten schließen, wodurch das Fahrrad zur Alternative wurde, um weiter Sport treiben zu können. Der Einstieg ins Radfahren ist einfach, weil viele Menschen bereits ein Fahrrad zuhause haben. Auch für Menschen mit geringer sportlicher Leistungsfähigkeit oder Handicaps, lohnt sich der Griff zum Rad, denn auch für diese Menschen bietet diese Sportart eine Möglichkeit sportliche Aktivität in den Alltag zu integrieren. 

Die Nachfrage in der Fahrradindustrie ist in den letzten Jahren enorm angestiegen. Das Fahrrad wird immer beliebter in der Gesellschaft und auch E-Bikes gewinnen zunehmend an Bedeutung, mittlerweile sind sie in allen Modellgruppen erhältlich.

Im Jahr 2020 lag der Absatz an Fahrrädern und E-Bikes in Deutschland bei ca. fünf Mio. Euro. Die Gesamtstückzahl der verkauften Räder stieg um fast 17 Prozent zum Vorjahr. Der Verkauf von E-Bi­kes stieg um mehr als 40 Prozent an. Die Gründe für den stetig positiven Anstieg in der Fahrradindustrie liegen zusätzlich zu Corona an der allgemeinen Entwicklung der Fahrradmobilität. Es gibt mittlerweile eine große Vielfalt an Produkten, wodurch neue Zielgruppen erreicht werden. Attraktive Angebote, wie das Dienstrad-Leasing oder Bike-Sharing in größeren Städten, lassen ebenfalls den Hype ums Fahrrad ansteigen. Im Jahr 2021 ist die Nachfrage höher als die Produktion. Die Gründe dafür sind die fortdauernden Werksschließungen und Produktionsunterbrechungen. Zudem haben sich 2021 die Knappheit an Rohstoffen und die Brüche in der Lieferkette deutlich verschärft. Dennoch konnte im ersten Halbjahr die Produktion in Deutschland leicht gesteigert werden. Mit 1,41 Mio. produzierten Fahrrädern, ergab es einen Zuwachs von knapp zwei Prozent.

Radfahren kann nicht nur fehlende Bewegung im Alltag ausgleichen, sondern hat auch positive Effekte auf die körperliche und geistige Gesundheit. In erster Linie werden durch das Radfahren die Gelenke und Muskeln geschont. Das liegt daran, dass fast 70 Prozent des Körpergewichts auf Sattel, Lenker und Pedale verteilt werden. Das Immunsystem wird gestärkt, wodurch das Krankheitsrisiko sinkt. Außerdem wird die Muskulatur gekräftigt und wird dadurch leistungsfähiger, was stützend und schützend für das Knochensystem ist. Dieses ist ein wichtiges Stützsystem unseres Körpers und benötigt viele Bewegungsreize. Radfahren garantiert eine Belastung des gesamten Knochensystems, wodurch die Auf- und Abbauaktivität des Knochens gefördert wird. Radfahren vereint alle Vorteile einer ausgewogenen körperlichen Belastung. Die wichtigsten Herzfunktionen und die Durchblutung des Herzmuskels werden positiv beeinflusst, wodurch Herz-Kreislauf-Erkrankungen entgegengewirkt wird. Die genannten Punkte sind nur ein kleiner Anteil, wie sich Radfahren positiv auf die Gesundheit auswirkt, jedoch die mit dem größten Effekt.

Durch falsche Radeinstellungen oder übermäßige Belastung können viele Beschwerden, wie Rücken- oder Gelenkschmerzen entstehen. Diese lassen sich vermeiden, indem das Rad auf die eigenen körperlichen Maße angepasst wird. Je länger die Tour ist, desto wichtiger ist die richtige Radeinstellung. Um sicherzustellen, dass das Fahrrad optimal angepasst ist, sollten die Einstellungen von Fachpersonen durchgeführt werden. Kauft man sein Fahrrad in einem Fachgeschäft, wird dort die richtige Rahmengröße ermittelt, sowie der passende Lenker und Sattel mit richtiger Einstellung angebracht. Dennoch ist es wichtig selbst zu verstehen, worauf es bei der Fahrradeinstellung ankommt. Sollten während des Fahrens Beschwerden auftreten, ist es wichtig, sich Hilfe von einer Fachperson einzuholen. Zudem ist es ratsam, sein Fahrrad jährlich durchchecken zu lassen, vor allem wenn das Rad lange nicht benutzt wurde. Hierbei wird das Rad auf Sicherheit überprüft. Die folgende Grafik zeigt die wichtigsten Aspekte für die optimale Radeinstellung.

Die einzelnen Fahrradkomponenten sollten auf den eigenen Körper abgestimmt werden.
Grafik: Elena Pröschl

Kaum ist das Rad richtig eingestellt, kann es mit der Fahrradtour losgehen. Vor allem für Beginner*innen gibt es vor dem Start allerdings einige Dinge zu beachten.

In erster Linie ist es wichtig, darauf zu achten die Belastungszeit und -intensität aufeinander abzustimmen. Man sollte immer seine persönlichen Voraussetzungen, die verfügbare Zeit und seine Ziele und Wünsche im Blick haben. Für den Aufbau des Trainings ist immer das Ausgangsniveau entscheidend. Außerdem ist es ratsam während des Trainings nichts zu überstürzen, immer auf das eigene Körpergefühl zu hören und den Körper keinesfalls zu überlasten. Jedes Training trägt zum Erfolg bei, egal wie lange und anstrengend es ist. Wichtig ist auch, dass man bei gesundheitlicher Vorbelastung zuerst Rücksprache mit seinem Arzt/seiner Ärztin hält, um etwaige Gesundheitsschäden zu vermeiden.

Das Training lässt sich in drei Belastungsstufen aufteilen. Anfänger*innen und Personen mit geringer Ausdauer starten bestenfalls mit der Adaptationsphase. Diese Phase bietet Prophylaxe vor Muskel- und Gelenkschmerzen und beinhaltet ein regelmäßiges leichtes Radfahren. Die zweite Phase ist die Aufbau- bzw. Vorbereitungsphase. Das Ziel dieser Phase ist die Verbesserung der allgemeinen Leistungsfähigkeit, der Ausdauer sowie der Herz-Kreislauf-Leistungsfähigkeit.

In der letzten Stufe, der Stabilisationsphase festigt sich die Gesundheit und sorgt bis ins hohe Alter für eine gute Leistungs- und Funktionsfähigkeit. In jeder Phase wird die Intensität und Dauer erhöht. Nach Abschluss der drei Stufen ist es wichtig die Belastung langfristig und regelmäßig anzuwenden. Die drei aufeinander aufbauenden Phasen sind nicht zwingend in der jeweils angegebenen Form durchzuführen. Das eigene Wohlbefinden und der Spaß stehen immer im Vordergrund.

Je nach Ausdauer und sportlicher Belastbarkeit variieren das Training und die daraus entstehenden Effekte.
Grafik: Andrea Knops und Elena Pröschl