von Leonie Broschart
Aquacycling ist eine spezielle Form der Wassergymnastik, die bereits vor 30 Jahren im Trend war und in den letzten Jahren wieder zunehmend Sportbegeisterte anzieht. So bieten immer mehr Bäder Aquacycling in ihren Fitnessprogrammen an.
Aquacycling beschreibt die körperliche Betätigung im Wasser, auf einem hierzu speziell hergestellten Wasserfahrrad, auch Aquabike genannt. Dieses steht im Nichtschwimmerbecken eines Schwimmbads mit einer Wassertiefe von ca. 135 cm, um den festen Stand beim Durchführen der Übungen zu gewährleisten. Bei einer Wassertemperatur von circa 30 Grad werden verschiedene Sitz- und Griffpositionen durchgeführt. Der Po kann dabei entweder auf dem Sattel sitzen, über ihm schweben oder zur Abwechslung kann auch im Stehen gefahren werden. Die Hände greifen dabei in verschiedenen Positionen den Lenker. Die Intensität der Sporteinheit kann durch die unterschiedlich kombinierten Sitz- und Griffstellungen gestaltet werden. Aquacycling-Sportler*innen fahren zum Takt der Musik verschiedene Geschwindigkeiten auf den Rädern im Wasser. Dadurch ist es möglich, die Trainingsintensität zu steuern und das Trainingsprogramm an die jeweiligen Sportler*innen anzupassen. Ähnlich wie beim Spinning kann die Taktfrequenz der Musik nach dem Fitnesszustand der Teilnehmer*innen intensiviert werden. Diese kann bei einer Taktfrequenz von 120 bpm (beats per minute) beginnen und während der Trainingseinheit gesteigert werden.
Grafik: Juliane Zens
Aquacycling findet seine Anwendung beim allgemeinen Fitnesstraining, bei Gruppenfitnesskursen in öffentlichen Bädern, bei der Primär-Prävention und der Aquatherapie in der Rehabilitation. Zum Teil wird das Aquacycling von Krankenkassen empfohlen oder die Kosten erstattet.
Badebekleidung
Aquaschuhe (oder günstige Sportschuhe mit fester Sohle)
etwas zu Trinken
Anastasia Wallbaum, Aquatrainerin im Geomaris in Gerolzhofen, empfiehlt Aquacycling für eine breite Zielgruppe: „weil es einfach Spaß macht. Es ist eine Abwechslung zum normalen Fahrradfahren. Und es ist eigentlich für alle geeignet, also selbst für Personen, die zum Beispiel künstliche Hüftgelenke […], eine künstliche Achillessehne oder sonstige Einschränkungen im Bewegungsapparat haben.“ Das generelle Teilnehmerfeld, welches die Trainerin beobachtet, besteht zu 98% aus Frauen. Hierbei berichtet sie, dass ihre älteste Teilnehmerin 80 Jahre alt ist und problemlos mit der deutlich jüngeren Frau neben ihr im Becken mithalten kann. Der Durchschnitt läge aber zwischen 30 und 50 Jahren.
Das Wichtigste bei einer Trainingseinheit ist das Warm-up und das Warm-down. Beim Warm-up, welches eine Art Einführung in die Stunde ist, wird das Herz-Kreislauf-System in Schwung gebracht. Danach kommt ein Hauptteil von ca. 30 Minuten, bei dem jede Woche verschiedene Muskelgruppen im Fokus liegen. Den Abschluss bietet das Warm-down, um dem Herz-Kreislauf-System die Möglichkeit der Erholung zu bieten.
Grafik: Lissy Seidel mit genially
Der runde Tritt
Der Vorteil von Aquacycling gegenüber dem klassischen Radfahren ist, dass es besonders gelenkschonend ist und das Lymphsystem angeregt wird. Gefördert wird dies durch den sogenannten runden Tritt, sowie dem vierfachen Widerstand des Wasserfahrrads. Der runde Tritt ist eine spezielle Rotationsbewegung mit dem Pedal, bei der zuerst das Pedal mit der Fußspitze nach unten gedrückt wird. Danach wird das Pedal mit nach unten gedrückter Ferse und Fußspitze wieder nach oben gezogen. Dazu kommen Widerstände aus der Horizontalen und Vertikalen durch Armübungen, die parallel zum Fahrradfahren durchgeführt werden.
Das Aquacycling-Training findet unter Anleitung ausgebildeter Trainer statt, die bei den Übungen auf die Belastbarkeit jedes Einzelnen achten. Um als Aquacycling-Trainer*in arbeiten zu können, muss ein Zertifikat abgelegt werden.
Was für diese Sportart spricht: Aquacycling stellt eine echte Alternative im Fitnesstraining dar, da es ein effektives Ganzkörper-Training mit einem hohen Spaßfaktor verbindet.